IT-Experte oder Rechenzentrumsreiniger – Woran du einen engagierten Ausbildungsbetrieb erkennst
Maik hier.
Na, Vorstellungsgespräch in der Tasche? – dann erstmal herzlichen Glückwunsch! Ich erinner‘ mich noch gut an mein damals erstes Vorstellungsgespräch. Hier habe ich im Nachhinein dann auch die Zusage bekommen. Heute möchte ich ein wenig darüber schreiben, wie du den perfekten Ausbildungsbetrieb für dich findest. Ein Vorstellungsgespräch ist nämlich keine Einbahnstraße. Du solltest den Betrieb genauso unter die Lupe nehmen, wie er dich – damit du am Ende nicht deine Ausbildung damit verbringen musst, den Serverraum zu fegen.
Ein engagierter Ausbildungsbetrieb fördert und fordert dich angemessen – bezieht dich ein und entwickelt dich aus purer Überzeugung.
Ich habe da damals vor lauter Ehrfurcht nicht groß drauf geachtet und hatte Glück, an einen engagierten Ausbildungsbetrieb geraten zu sein. Aus meinem Umfeld höre ich aber stellenweise Horror Stories, was ein scheiß Ausbildungsbetrieb für einen Azubi und sein Interesse an der IT anrichten kann.
Das Vorstellungsgespräch: Eine Chance für beide Seiten
Ein Vorstellungsgespräch ist nicht nur dafür da, dass der Betrieb dich kennenlernt, auch umgekehrt solltest du solltest dir ein Bild vom Unternehmen machen. Sei also gut vorbereitet, stell gezielte Fragen und achte auf Details, die dir wertvolle Hinweise geben können. Schließlich willst du wissen, ob der Betrieb zu dir passt und ob du dort gut aufgehoben bist.
Worauf du achten solltest
1. Engagierte Ausbilder erkennen
Dein Ausbilder hat deine berufliche Zukunft in der Hand. Ein engagierter Ausbilder kann dir hier die Basis für eine lebenslange Faszination für die IT legen – Ein Ausbilder mit scheißegal-Einstellung kann es dir unfassbar schwer machen, überhaupt den Abschluss zu erlangen. Hier sind ein paar Dinge, auf die du achten solltest:
- Interesse am Azubi: Ein guter Ausbilder interessiert sich für dich als Person, nicht nur für deine Fähigkeiten. Er fragt nach deinen Interessen, Zielen und bisherigen Erfahrungen.
- Strukturierter Ausbildungsplan: Frag nach dem Ausbildungsplan. Ein guter Betrieb hat einen klaren Plan, der zeigt, welche Abteilungen du durchläufst und welche Projekte oder Themen dich erwarten. So etwas muss jeder Ausbildungsbetrieb haben – Das ist die Grundvoraussetzung der IHK (Industrie- und Handelskammer) um in einem Beruf ausbilden zu dürfen.
- Feedbackkultur: Gibt es regelmäßige Feedbackgespräche? Ein Betrieb, der deine Entwicklung ernst nimmt, wird eine offene und konstruktive Feedbackkultur pflegen.
2. Firmen, die Ausbildung ernst nehmen
Es gibt Betriebe, die ihre Azubis wirklich fördern und andere, die sie nur als billige Arbeitskräfte sehen. So erkennst du den Unterschied:
- Aufgabenvielfalt: Du solltest nicht nur einfache Aufgaben erledigen, sondern auch an Projekten mitarbeiten und Verantwortung übernehmen dürfen. Frag im Gespräch nach konkreten Aufgaben, die Azubis in der Vergangenheit übernommen haben.
- Unterstützung bei der Prüfungsvorbereitung: Gute Betriebe bieten ihren Azubis Unterstützung bei der Vorbereitung auf Prüfungen an, sei es durch Schulungen, Materialien oder Übungsstunden.
- Weiterbildungsmöglichkeiten: Gibt es nach der Ausbildung Möglichkeiten zur Weiterbildung? Betriebe, die an deiner langfristigen Entwicklung interessiert sind, bieten oft Weiterbildungen und interne Schulungen an.
3. Selbstbewusst auftreten: Du musst nicht zu Kreuze kriechen
Du darfst und solltest dir erlauben, selbstbewusst aufzutreten und Fragen zu stellen. Du bist kein Bittsteller, sondern bringst frische Ideen, Motivation und Tatendrang mit. Ein gutes Unternehmen weiß das zu schätzen und wird deine Fragen ernst nehmen. Du hast jedes Recht, den Ausbildungsbetrieb genauso gründlich zu prüfen, wie er dich prüft. Ich behaupte sogar, das ist deine Pflicht! Die Ausbildung bedeutet eine Zäsur: Du stehst an der Schwelle zwischen der Schulzeit und dem Rest deines Lebens. Da sollte wirklich Alles passen, damit du keine böse Überraschung erlebst.
Achtung vor den schwarzen Schafen
Leider gibt es auch Betriebe, die Azubis nur als günstige Arbeitskräfte sehen. Hier ein paar Warnsignale, auf die du achten solltest:
- Wenig bis keine Betreuung: Wenn der Ausbilder kaum Zeit für dich hat oder es keine festen Ansprechpartner gibt, ist das ein schlechtes Zeichen. Gleiches gilt, wenn der Ausbilder die Inhalte des Ausbildungsplans nicht auf Nachfrage widergeben kann oder bei irgendeiner Frage genervt wirkt.
- Übermäßige Überstunden: Überstunden gehören in manchen Branchen dazu, aber sie sollten nicht zur Regel werden. Frag im Gespräch nach den üblichen Arbeitszeiten und ob Überstunden die Ausnahme oder die Regel sind.
- Kein klarer Ausbildungsplan: Wenn der Betrieb keinen klaren Plan für deine Ausbildung hat, ist das ein Warnsignal. Eine gute Ausbildung sollte strukturiert und durchdacht sein. Laut IHK und dem Selbstverständnis guter Ausbildungsbetriebe muss sie das sogar.
Fragen, die du stellen solltest
Hier ein paar Fragen, die du unbedingt stellen solltest, um ein besseres Bild vom Betrieb zu bekommen:
- Wie sieht ein typischer Tag für einen Azubi bei Ihnen aus?
- Welche Abteilungen werde ich durchlaufen?
- Gibt es regelmäßige Feedbackgespräche?
- Wie unterstützen Sie Azubis bei der Prüfungsvorbereitung?
- Welche Weiterbildungsangebote gibt es nach der Ausbildung?
Fazit
Ein Vorstellungsgespräch ist deine Chance, den Betrieb kennenzulernen und sicherzustellen, dass er zu dir passt. Achte auf engagierte Ausbilder, eine strukturierte Ausbildung und eine unterstützende Umgebung. Hab keine Angst, Fragen zu stellen und auf Details zu achten. Deine Ausbildung ist ein wichtiger Schritt in deiner beruflichen Laufbahn – stell sicher, dass du den richtigen Betrieb dafür findest. Dein Bauchgefühl gibt dir da in aller Regel schon die richtige Antwort.
Viel Erfolg bei deiner Ausbildung und vor allem:
Viel Spaß!
-Maik